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Unterwasserlaufband - Alternativen zur Hydrotherapie

  • Autorenbild: stollsvenja
    stollsvenja
  • 12. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit

Reha-Möglichkeiten und Muskelaufbau ohne Unterwasserlaufband


Viele Menschen denken beim Stichwort Hundephysiotherapie sofort an das Unterwasserlaufband. Es sieht modern aus, verspricht gelenkschonendes Training und gilt als besonders effektiv – gerade nach orthopädischen Operationen oder neurologischen Erkrankungen. Doch was passiert, wenn der Hund Wasser nicht mag? Oder wenn er im Unterwasserlaufband Stress bekommt?

In diesem Beitrag erkläre ich, warum Wasserarbeit nicht immer der richtige Weg ist – und welche Alternativen Ihrem Hund wirklich helfen können.


Was tun, wenn mein Hund kein Wasser mag?

Nicht jeder Hund fühlt sich im Wasser wohl. Viele Hunde sind unsicher, wenn sie mit Wasser in Berührung kommen – sei es durch frühere Erfahrungen oder einfach durch ihr Naturell. Das gilt besonders für:

  • ängstliche oder geräuschempfindliche Hunde

  • Hunde mit negativer Verknüpfung zum Tierarzt oder engen Räumen

  • ältere Hunde oder solche mit neurologischen Störungen, die sich nicht gut koordinieren können

Ein Unterwasserlaufband erzeugt zusätzliche Reize: Der Hund steht in einer engen Box, das Wasser steigt langsam an, das Laufband beginnt sich zu bewegen – begleitet von Geräuschen und Vibrationen. Für viele sensible Hunde bedeutet das vor allem eines: Stress.

Und Stress blockiert Heilung.Wenn sich ein Hund stark anspannt, bewegt er sich anders – weniger geschmeidig, weniger effektiv. Die angestrebten Effekte der Wassertherapie bleiben aus oder sind nur minimal.


Warum ich aus therapeutischer Sicht kein Unterwasserlaufband in meiner Praxis einsetze

Das Unterwasserlaufband kann ein sinnvolles therapeutisches Mittel sein – wenn es richtig eingesetzt wird. Zum Beispiel in Kombination mit unterstützenden Maßnahmen wie Körperbändern oder Bandagen.

Ich habe mich dennoch ganz bewusst dagegen entschieden, ein solches Gerät in meine Praxis zu integrieren.Die Gründe dafür sind vielfältig:

  • Die Bewegungsmuster auf dem Band entsprechen nicht der natürlichen Fortbewegung des Hundes: Das Laufband "zieht" den Hund nach vorne, die Bewegung geht also nicht vom Hund aus, was die Eigenwahrnehmung der Bewegung einschränkt. Gerade Hunde, die aufgrund von Verletzungen dazu neigen, eine Schonhaltung einzunehmen, werden sich auch in dieser Manier durch's Wasser "schummeln", obwohl gerade in der Reha-Phase auf eine korrekte Ausführung der Bewegungen geachtent werden muss.

  • Viele Hunde zeigen ein verändertes Gangbild durch Unsicherheit oder Anspannung

  • Die praktische Nutzbarkeit ist eingeschränkt – insbesondere im Winter besteht die Gefahr von Auskühlung und Muskelverspannungen

  • Und: Nicht jeder Hund profitiert gleichermaßen, manche Hunde verweigern die Mitarbeit sogar vollständig


Das bedeutet aber nicht, dass ich das Unterwasserlaufband pauschal ablehne. Es kann – fachlich richtig eingesetzt und gut begleitet – durchaus hilfreich sein. In unserer Region gibt es Kolleginnen, die damit arbeiten. Wenn Sie explizit diese Form der Therapie wünschen, stelle ich Ihnen gerne einen Kontakt her.


Was passiert stattdessen bei mir?

Auch ohne Wasser lassen sich hervorragende Therapieerfolge erzielen – oft sogar nachhaltiger, weil sie sich direkt in den Alltag des Hundes übertragen lassen. Ich arbeite mit einer Vielzahl an individuell angepassten Maßnahmen, zum Beispiel:

  • Aktive Bewegungstherapie: gelenkschonender Muskelaufbau, angepasst an das jeweilige Stadium der Heilung

  • Koordinationsübungen auf instabilen Untergründen, zur Förderung von Gleichgewicht, Tiefenmuskulatur und Nervenvernetzung

  • Manuelle Techniken, z. B. Gelenkmobilisation, Faszienarbeit oder gezielte Massage

  • Shiatsu und andere energetische Behandlungsformen, die Körperwahrnehmung und Regeneration fördern

  • Therapeutische Hilfsmittel, wie Laser oder Elektrotherapie

  • Individuelle Heimübungen, die sich leicht in Ihren Alltag integrieren lassen - hier kann man übrigens auch sehr gerne das Element Wasser integrieren! Wenn ihr Hund eine Wasserratte ist, integriere ich gerne Übungen in ihren Behandlungsplan, die am See oder im Pool durchgeführt werden. Diese Übungen unterscheiden sich maßgeblich vom Unterwasserlaufband, da die Bewegung vom Hund aus geht und er nicht in eine Gangart "gezogen" wird.


Das Wichtigste dabei:Ihr Hund darf sich sicher und wohl fühlen. Denn nur so ist eine echte Heilung und langfristige Verbesserung möglich.




Fazit: Es gibt viele Wege zur gesunden Bewegung – Wasser ist nur einer davon

Wenn Ihr Hund Wasser liebt, ruhig bleibt und gut auf das Unterwasserlaufband reagiert, kann das eine wertvolle Ergänzung sein.Wenn er jedoch Angst hat, sich verspannt oder die Technik verweigert – dann ist das kein Problem, sondern ein Signal: Es gibt andere Wege, die ebenso effektiv und oft sogar passender sind.

In meiner Praxis stehen das Wohlbefinden und die Individualität jedes Hundes im Mittelpunkt. Ich begleite Sie gerne auf einem Weg, der zu Ihrem Hund passt – mit Ruhe, Herz und viel Erfahrung.

 
 
 

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